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Kategoria: Nauki humanistyczne / Historia / Historia nowożytna

Na obrzeżach Rzeczypospolitej. Sejmik piltyński w latach 1617-1717 (z dziejów instytucji stanowej)

autorzy: Bogusław Dybaś
Rok wydania:2004 Nr wydania:1 Liczba stron:350 ISBN:83-231-1793-4
OPIS

Arbeiten zur Erforschung der baltischen Region in der Frühen Neuzeit sind in den letzten Jahren nicht zahlreich gesät, nur noch wenige Lehrstuhlinhaber befassen sich mit dieser Thematik. Der in den Jahren 1998-2001 am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in Leipzig tätige Thorner Historiker Bogusław Dybaś hat jetzt nach mehreren einschlägigen Aufsätzen ein Buch zum Piltener Landtag vorgelegt, das man erfreut begrüßt. Er besitzt dazu nicht nur die sprachlichen Voraussetzungen (lateinisch, deutsch, polnisch, russisch), sondern er hat auch die sorgfältige hilfswissenschaftliche Ausbildung der Universität Thorn durchlaufen, wie seine Mitarbeit an mehreren Editionen zeigt. Seit Gustaw Manteuffel in den achtziger Jahren des 19. Jh.s hat sich kein polnischer Historiker mehr mit der Geschichte Piltens beschäftigt. Und gerade sie ist ein lohnendes Feld für die in den letzten Jahren nicht nur in Polen betriebene Ständeforschung. D. behandelt die hundert Jahre zwischen 1617 und 1717 und schließt damit an die ungedruckte Magisterarbeit von Rolf Benders, Das Stift Pilten auf dem Wege zur Adelsrepublik 1559-1617, Mainz 1996, an. Er wertet hierzu hauptsächlich die zahlreichen Akten im Lettischen Historischen Staatsarchiv in Riga aus.

Die Geschichte des Piltener Adels ist nicht nur institutionengeschichtlich interessant, also seines Landtags und der Beschlüsse wegen, sondern ebenso in seiner Beziehung sowohl zum Herzog von Kurland und Semgallen als auch zum polnischen König. "Ritter und Landschaft" zählten bei den Landtagen um die zwanzig Teilnehmer (S. 66 f., S. 167), was allein eine andere Form der Kommunikation als etwa in den weiten Gebieten der Rzeczpospolita mit sich brachte. Die Adligen, die - wie ihre kurländischen Standesgenossen - zur Wahrung ihrer Privilegien gerne nach Litauen und Polen schauten, spielten in diesem kleinen, nicht zusammenhängenden Gebiet eine eigene Rolle. Die Beratungen auf den Landtagen drehten sich wie anderswo um Steuern, Militärdienste, Sicherheit, Fragen der Rechtsprechung, des Handels oder der kirchlichen Ordnung. Die Jahre 1618-1655 bezeichnet D. als "Gründungsphase" (S. 302) des Piltener Landtags. In dieser Zeit arbeitete die ständische Institution weitgehend ihre Verfahrensweise aus.

Wenn der Piltener Adel vom kurländischen Herzog auch außenpolitischen Schutz suchte, so wollte er doch innenpolitisch nicht vereinnahmt werden. Die Wirren des Nordischen Krieges in der Mitte des 17. Jh.s versuchte Herzog Jakob für den Vorstoß einer Union Piltens mit dem Herzogtum Kurland und Semgallen zu nutzen. Der lange Weg dahin von 1656-1685 endete zunächst im Jahre 1661 mit der Transaktion von Grobin, welche auf den Widerstand eines Teils des Piltener Adels (z.B. von Maydell, von Sacken) stieß. Unklarheit bereitete etwa die Art der Union. Einer Personalunion konnte man zustimmen, nicht aber einer Ständeunion. Das aus sechs oder sieben Mitgliedern bestehende Landratskollegium mit dem Präsidenten an der Spitze leitete die Verwaltung des Kreises. Der in diesen Jahren durch die Landräte (neben dem herzoglichen) einberufene Landtag paßte sich dem Rhythmus der Reichstage in Polen an, zu denen Gesandte geschickt wurden. Diese via facti geschaffene Ständevertretung wurde später de facto legalisiert (S. 186), und die Ansprüche Bischof Mikołaj Popławskis auf das ehemalige Bistum Kurland seit 1683 verhalfen der Union zum Erfolg.

Nach Abschluß der formellen Union mit Kurland, also in den Jahren 1685 bis 1698, tagte der Landtag außerhalb des Piltener Kreises in Goldingen, wobei unklar blieb, ob die Adligen viritim oder durch Deputierte teilnahmen, welche vorher die Anweisungen ihres Kirchspiels empfangen hatten. Die eigentlichen Landtage dauerten nur wenige Tage, an welchen der Herzog wohl im Schloß weilte. Thema der Beratungen waren jetzt vor allem die Prätentionen der katholischen Kirche und der Status des Kreises. Die Wirren nach dem Tode Herzog Friedrich Casimirs hatten direkte Auswirkungen auf den Piltener Landtag, der bis zum Jahre 1717 meistens in Form einer brüderlichen Konferenz einberufen wurde. Die vom Vf. vorgenommene Unterteilung in die Zeitabschnite 1698-1701, 1701-1709, 1709-1711, 1711-1717 macht deutlich, daß hier vor allem außenpolitische Kräfte eine Rolle spielten. Erneute Ansprüche der katholischen Kirche auf das alte Bistum ließen nun eine Unterstellung unter den polnischen König ratsam erscheinen, womit der Zustand von 1617 (Ordinatio Regiminis) wiederhergestellt wurde.

In chronologischer Abfolge stellt D. die Geschichte des Piltener Landtages dar: die Herausformung des Landtages, seine Besonderheit und Identität und nicht zuletzt den Kampf um seine Unabhängigkeit. Es handelt sich um die Gestaltung des Adels und seiner Rechte im Rahmen der Rzeczpospolita nach der Auflösung des mittelalterlichen Livland und - von der anderen Seite her gesehen - um die Beziehungen der polnischen und litauischen Adligen zur baltischen Region und deren Vorbildfunktion. Das Piltener Modell bedeutet gewissermaßen die Realisierung der Einberufung einer Ständevertretung durch die (Adels)gesellschaft (S. 330). Im Dreieck zwischen Rzeczpospolita - Herzogtum Kurland - Katholischer Kirche fand der Piltener Adel meist die für ihn günstigste Variante, seine unabhängige Stellung zu bewahren.

Das Buch ist eine sorgfältig recherchierte Lokalstudie, welche einen weiteren Mosaikstein zur erstaunlich facettenreichen Ständerepräsentation in der Rzeczpospolita beiträgt.

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